Einssein in der Architektur _ Dissertation F. Sack _ 2002

“Einssein in der Architektur – eine Annäherung”, Dissertation/Manifest, Florentine Sack, 2002

Erstgutachterin Univ. Prof. Dr.-Ing. Eda Schaur
Zweitgutachter Univ. Prof. Dr. phil. Paul Naredi-Rainer

überarbeitet erschienen als
“Das offene Haus-Für eine neue Architektur/Open House-Towards a new Architecture”, Florentine Sack
jovis, Berlin, 2006
www.das-offene-haus.de


Zusammenfassung Dissertation:

Einssein ist eine Grunderkenntnis. Sie ist die grenzenlose Verbindung der menschlichen Erfahrung mit der Natur und dem ganzen Universum.
Diese Erfahrung wird in vielen Religionen ähnlich beschrieben und ist in der Architektur vieler Kulturen und Epochen dargestellt worden. Heute wird diese Dimension der Architektur kaum diskutiert, wenngleich sie für das Leben im Zeitalter der Globalisierung von zunehmender Bedeutung ist.
In dieser Arbeit wird versucht, sich der Grunderkenntnis des Einsseins im Bereich der Architektur aus heutiger Sicht anzunähern.
Sie geht aus von der Erfahrung, daß eine entsprechende Architektur das Bewußtsein, das Erkennen oder das Erahnen des Einsseins anregen, herbeiführen, bewirken kann.
Dies ist ein ganz entscheidender Faktor für die Qualität der Architektur. Daher wird versucht in dieser Arbeit jene Aspekte der Architektur, die zu der oben genannten Einsicht führen können, herauszuarbeiten. Dabei wirkt die Architektur als Erweiterung und Spiegel der menschlichen Wahrnehmung.

Das Einssein mit der Natur ist ein bekanntes Grundthema bei verschiedenen Architekturbeispielen:

•    traditionelles japanisches Haus,
•    Frank Lloyd Wright,
•    Mies van der Rohe und
•    Alvar Aalto

Es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Methoden, um den gleichen Inhalt ,das gleiche Ziel, die Verbundenheit des Menschen mit der Natur, das Einssein mit ihr zu verdeutlichen.

Aus der Betrachtung der genannten Beispiele wurde eine Reihe von Kriterien entwickelt, welche diese Bauten erfüllen.
Diese Kriterien beziehen sich u. a. auf ihre. Form, räumliche Konzeption, Zusammenfügen der Teile, Wechselwirkung mit Natur, Art der Verwendung der Materialien.

01.    Analogbezug zur Natur
02.    Gegensätze
03.    Lebensprozesse
04.    Innen-Außen-Bezug
05.    Vertauschen Innen-Außen
06.    Ambivalenz
07.    Widerspruch
08.    Verbergen
09.    Einfachheit
10.    Armut
11.    Fehlen, Fehlerhaftigkeit
12.    Wachstum, Asymmetrie
13.    Maßstabssprung
14.    Feinstofflichkeit
15.    Der leere Raum
16.    Authentizität

In Folge werden diese Kriterien anhand der Primärbeispiele erläutert und anhand dieser Kriterien wiederum moderne Beispiele untersucht.
Die Wahl der modernen Beispiele läßt wieder andere Umsetzungen der gleichen Inhalte erahnen. Sie wurde so getroffen, damit deutlich wird, daß nur eine der Zeit entsprechende Umsetzung lebendige Wirkung hat und sich auch in der modernen Architektur dieser Zielsetzung entsprechende Umsetzungen abzeichnen.

Diese Methode kann nur eine Annäherung an die allein geistig intuitiv subjektiv erfahrbaren Qualitäten der Architektur sein kann.
Sie soll die Wahrnehmung des Betrachters stimulieren und Anregungen für neue Umsetzungen und Erweiterungen oder Transformationen geben.
Sie ist so vielschichtig angelegt, daß ausreichende Teile ihrer Kriterien  in jeder Situation umsetzbar sind.

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