Ein „Holzpavillon für einen Sommer“ wurde im Fach „Konstruktion und Gestaltung“ von den ArchitekturstudentInnen der Universität Innsbruck unter der Leitung von Univ. Ass. DI Manuel Fabian Hartmann entworfen, geplant und schließlich errichtet.
Das im Zentrum von Alberschwende in Vorarlberg an einem Hang realisierte Bauwerk wurde in einem konstruktiven und gestalterischen Prozess basierend auf Parametern bezüglich der Funktion , der Raumanforderung und der kontextbedingten Ausrichtung hinsichtlich Aussicht, Sicht- und Windschutz erarbeitet.
Mit Hilfe der von Al Fisher vom Büro Happold zur Verfügung gestellten Formfindungssoftware „SMART Form“ wurden die ersten Pavillonentwürfe unter Berücksichtigung der Ausgangsparameter als Hängeformen generiert. Iterativ wurde sich auf diese Weise der Endform angenähert, wobei diese nur mehr in Teilbereichen einer rein druckbeanspruchten Schalenform (Umkehrung der Hängeform) entspricht.
Die so entstandene doppelt gekrümmte Form sollte anhand von einzelnen Elementen zusammengesetzt und realisiert werden.
Dabei sollte die doppelt gekrümmte Form nicht durch ebene Flächen (wie durch eine Tesselierung) angenähert, sondern mit einfach gekrümmten Formen näherungsweise ausgebildet werden.
Anhand von Untersuchungen der so genannten D-Forms bzw. von einfach gekrümmten Flächen wurden deren Möglichkeiten und die Formenvielfalt erörtert.
Unter Anleitung von Clemens Preisinger und dem von ihm in Zusammenarbeit mit Bollinger Grohmann entwickelten Programm „Karamba“ wurde die Pavillonstruktur untersucht und hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit iterativ optimiert.
Beim schließlich entstandenen Projekt handelt es sich um ein doppelt gekrümmtes, einseitig offenes Bauwerk mit einer Länge von 7,0 m, einer Breite von 5,0 m und einer Höhe von 2,6 m. Die Holzleichtbaukonstruktion setzt sich zusammen aus 30 einfach gekrümmten Elementen, die von den StudentInnen in der Werkstatt der Architekturfakultät in Innsbruck aus 36 Quadratmeter 6,5 mm starken Sperrholzplatten vorgefertigt wurden. In Vorarlberg wurden diese schließlich gebogen und innerhalb einer Woche unter Verwendung von ca. 1500 Schrauben zusammengebaut.
Von außen betrachtet erscheint der Pavillon wie eine organische Skulptur vergleichbar mit dem Skelett eines Seeigels. Im Inneren formt die Struktur einen Raum mit 30 kreisrunden Öffnungen die unterschiedliche spannende Ausblicke auf Alberschwende und die umgebende Natur bieten. In der Nacht kehrt sich dieser Effekt um, indem der beleuchtete Innenraum durch die Öffnungen Lichtpunkte auf die Umgebung strahlt. Gleichzeitig erscheint die Struktur des Pavillons von außen betrachtet nur noch aus runden Lichtpunkten und dem durch die Fugen scheinenden Licht zu bestehen.
Projektleitung und Entwurf
Manuel F. Hartmann
Team Aufbau:
Martin Grießer, Michael Bachlechner, Johannes Stadelmann, Paul Koeb
Team Zuschnitt :
Werkstatt Architekturfakultät Innsbruck
StudentInnen Koge-Übung Sommersemester 2013